Fasten

Fasten hat unterschiedliche Zielsetzungen

Unter „Fasten“ versteht man eine selbst gewählte völlige oder teilweise Enthaltung von Speisen, Getränken und Genussmitteln über einen bestimmten Zeitraum hinweg. Solche Fastenperioden werden entweder religiös oder gesundheitsfördernd begründet. Viele Menschen fasten auch, um das ein oder andere Kilogramm Gewicht zu verlieren. Die Zeit zwischen Fasching und Ostern soll die Menschen anleiten, sich auf das eigene Leben und seine Mitmenschen zu konzentrieren – die Seele von Lastern wie Völlerei und Konsum zu reinigen. Heilfasten zur Stärkung der Gesundheit wird biologisch dadurch legitimiert, dass es den Körper von Giftstoffen reinigt und ihn in seiner Immunabwehr unterstützt. Natürlich dient der Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel auch dem Streben nach einer schlanken Figur.

Kann jeder fasten?

Grundsätzlich kann jeder gesunde Mensch fasten. Es gibt jedoch einige Einschränkungen: Kinder oder ältere Menschen sollten vom Fasten absehen, da sie die Belastung der fehlenden Nährstoffe weit weniger gut kompensieren können als junge Erwachsene. Auch bei Herzerkrankungen oder Depressionen ist dringend vom Fasten abzuraten. Diverse Medikationen müssen während der Fastenzeit überprüft und gegebenenfalls um- oder eingestellt werden.

Fasten ist keine Alternative zur Diät

Richtiges Fasten beginnt schon bei Ihrer Zielsetzung: Fasten ist kein probates Mittel zur Gewichtsreduzierung. Die Fastenzeit wird vom Körper als Mangelphase erfahren, in der er seinen Stoffwechsel reduziert, um überleben zu können. Nach der Fastenperiode setzt bei „falscher“ Ernährung, gemeint ist der übermäßige Verzehr von Zucker, Fett und Alkohol, der so genannte Jojo-Effekt ein: Der Körper versucht, alle während der Fastenzeit verbrauchten Kalorien wieder anzusammeln und darüber hinaus neue Fettdepots für weitere Mangelperioden anzulegen.

Gönnen Sie sich Ruhe und Entspannung

Ein Tipp: Wenn Sie vorhaben das erste Mal zu fasten, sollten Sie das nicht länger als drei bis sieben Tage tun – für einen längeren Zeitraum sollten Sie unbedingt über genügend Erfahrung verfügen, wie Ihr Körper auf eine Fastenkur reagiert. Um Ihren Körper bei der Selbstreinigung zu unterstützen, sollten Sie täglich mindestens drei Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Das hat neben der Entgiftung des Körpers den positiven Nebeneffekt, dass Ihr Hungergefühl gemildert wird. Da der plötzliche Nahrungsentzug vom Körper als Stress empfunden wird, sollten Sie sich vor allem Ruhe gönnen.

Gehen Sie viel an der frischen Luft spazieren und versuchen Sie sich auf sich selbst und Ihren Körper zu konzentrieren. Überfordern Sie sich nicht. Sobald Sie merken, dass Sie das Spazierengehen anstrengt, legen Sie sich schlafen. Sie werden merken, wie Ihr Körper beginnt, sich selbst zu regenerieren und wie sich nach ein paar Tagen der Kreislauf auf die neue Situation einstellt.

Nach der Fastenkur sollte Ihre Darmflora langsam wieder an feste und regelmäßige Nahrung gewöhnt werden. Die Aufbauzeit sollte mindestens ein Drittel der Länge der Fastenzeit betragen, auf jeden Fall aber vier Tage. Ein behutsamer Einstieg gelingt durch eine gesunde Vollwertkost. Achten Sie auf leicht verträgliche Nahrungsmittel wie Kartoffeln oder Äpfel und vermeiden Sie schwer verdauliche Lebensmittel wie Kohl, Bohnen oder Fleisch. Trinken Sie in der Phase des Fastenbrechens mindestens ein bis zwei Liter Tee oder mineralstoffhaltiges Wasser täglich, um den Stoffwechsel anzukurbeln.

Aufbautage

Nach dem Fasten sollten Sie nicht einfach zur gewohnten Ernährung übergehen, sondern mit Aufbautagen und leichter Kost beginnen. Ihre Verdauung hat sich in den Tagen der Fastenzeit auf ein Minimum reduziert. Gewöhnen Sie Ihren Körper daher nur langsam wieder an feste Nahrung.

Tipps für die Aufbautage

Während der Fastenzeit hat Ihr Körper viel Energie auf die Reinigung des Körpers verwendet und muss sich erst langsam wieder an feste Nahrung gewöhnen. Je nachdem, wie lange die Fastenzeit angedauert hat, sollten Sie mindestens ein bis zwei Aufbautage anfügen, um Ihr Verdauungssystem langsam wieder aufzubauen.

Fangen Sie am ersten Tag an, Milchprodukte, Obst und Gemüse zu essen. Am zweiten Aufbautag darf es dann schon Brühe mit Einlage oder auch mal ein Vollkornbrot sein. Achten Sie darauf, wie Sie die Nahrung vertragen, und steigern Sie die Menge langsam.

Trinken Sie zum Aufbau einer gesunden Verdauung ausreichend Flüssigkeit und vermeiden Sie Kaffee, schwarzen Tee und Alkohol.

Achten Sie darauf, dass Sie die feste Nahrung jetzt besonders gründlich kauen, um die Verdauungsarbeit zu erleichtern. Gut für die Verdauung sind ballaststoffreiche Nahrungsmittel, salzarme Kost sowie möglichst natürliche Lebensmittel, die Sie geschmacklich nicht zu sehr fordern. Rohkost, Kartoffeln und Gemüse sind dafür bestens geeignet.

Beginnen Sie weiterhin mit kleinen Mahlzeiten und essen Sie dafür etwas häufiger. Zu große und schwere Mahlzeiten würden Ihr Verdauungssystem zu stark belasten. Anfangs müssen Sie noch mit Blähungen und Darmträgheit rechnen, dies legt sich in der Regel aber nach wenigen Tagen. Auch die Aufbauzeit ist, wie die Fastenzeit selbst, eine Zeit der körperlichen Schonung. Leichte Betätigungen sind erlaubt und sinnvoll, mit schweren körperlichen Arbeiten sollten Sie noch zurückhalten.